Gemäss der jährlichen Erhebung des Schweizer Fahrradlieferantenverbandes Velosuisse ist bald jedes zweite verkaufte Fahrrad ein E-Bike. 2024 wurden in der Schweiz 341`142 Fahrräder (55%) und E-Bikes (45%) an den Fahrradhandel geliefert. Das sind rund 54`000 Fahrzeuge weniger bzw. ein Minus von 13,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nicht alle Bereiche verzeichneten einen Rückgang: Die Verkäufe von E-Gravelbikes haben sich annähernd vervierfacht auf knapp 1000 Stück. Auch E-Rennräder (+27%) und E-Cargo-Bikes (+23,7%) legten markant zu. Während die Lieferungen aller E-Bikes um 12 Prozent auf 151`772 Stück zurückgingen, verloren die motorlosen Fahrräder 15 Prozent auf 189`370 Stück. Der Fahrradbestand wächst damit auf rund 5,2 Millionen, derjenige der E-Bikes auf 1,4 Millionen.
(SFVE) Nach den traumhaften Zuwachsraten in den Corona-Jahren 2000 bis 2022 befindet sich die Fahrradbranche seit 2023 in einer Konsolidierungsphase. Eine gewisse Marktsättigung, abgekühlte Konsumstimmung und die komplett verregneten Frühlinge in den beiden Vorjahren trugen dazu bei, dass die hohen Lagerbestände aus den Corona-Nachlieferungen nicht im gewünschten Mass abgebaut werden konnten. Betroffen waren die verschiedenen Fahrradsegmente recht einheitlich. Sowohl die Sportfahrräder als auch die Freizeit- und Alltagsvelos mit Ausrüstung (Schutzbleche, Licht, Gepäckträger) büssten 15 Prozent ein. Bei den E-Bikes war das Bild weniger einheitlich: Bei den Sport E-Bikes betrug der Rückgang 10 Prozent, bei den Alltags-E-Bikes 13 Prozent. Die E-Bike45, im vorletzten Jahr noch die grossen Gewinner mit einem Plus von 16,6 Prozent, gingen 2024 um 21 Prozent zurück.
Bei den Reparaturen dagegen konnten die Vorjahresumsätze weiter leicht gesteigert werden, wie Robert Weishaupt, Präsident von 2Rad Schweiz und selbst Besitzer eines Fahrradfachgeschäfts, berichtet. Er sagt aber, dass je nach Betrieb und Marke sehr unterschiedlich gearbeitet wurde. Das gleiche Bild zeige sich auch im Verkauf, wo teilweise empfindliche Einbussen zu verzeichnen gewesen waren. Generell stellt Weishaupt einen grossen Druck auf die Margen fest. Er sagt: «Wenn Grossverteiler Geschäftsbereiche abstossen und ganze Fahrradladenketten ausverkaufen oder sogar liquidieren, bekommt die gesamte Branche den Preiszerfall zu spüren.» Weishaupt blickt dennoch positiv in die Zukunft: «In vielen Kantonen gehen mehr Menschen mit dem Velo zur Arbeit. Dieser Trend wird künftig noch zunehmen. Das spüren wir im Geschäft schon jetzt.»
E-Bike sicherer als Velo
Ein Blick über die Landesgrenze zeigt, dass die Schweiz bezüglich Sicherheit für Zweiradfahrer und wirtschaftlicher Unterstützung hinter den Nachbarländern herhinkt. Die kürzlich veröffentlichten Unfallzahlen des ASTRA suggerieren, dass E-Bike-Fahren gefährlicher sei als rein muskelgetriebenes Fahrradfahren. Nicht erwähnt wird, dass E-Bikes deutlich häufiger unterwegs sind als Velos und die zurückgelegten Strecken rund dreimal weiter führen. Auf die gefahrenen Kilometer heruntergerechnet, ist das E-Bike sogar sicherer als das Velo, was einer gewissen Logik nicht entbehrt.
E-Bikes verfügen in der Regel über stabilere Rahmen, Räder und Reifen und haben meist auch stärkere Bremsen montiert, die inzwischen sogar mit ABS ausgerüstet sein können. Dazu kommt, dass 2023 in der Schweiz eine weltweit einzigartige Tagfahrlichtpflicht für E-Bikes eingeführt wurde. Die vom Bundesamt für Statistik ausgewiesene tatsächlich gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit differiert nur marginal: Velo mit 12,8 km/h zu E-Bike25 mit 14,6 km/h. Oft wird verunfallten E-Bikern fahrerisches Unvermögen unterstellt. Die vom BFS ermittelten Durchschnittsgeschwindigkeiten legen jedoch den Schluss nahe, dass auch äussere Einflüsse wie fehlende oder gefährliche Radweginfrastruktur sowie das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer eine unfallentscheidende Rolle spielen können.
Die Politik hätte es in der Hand, mit kostenlosen und einfachen Mitteln die Sicherheit der Zweiradfahrer umgehend zu verbessern. In vielen EU-Ländern ist beim Überholen von 2-Rad-Fahrenden ein Mindestabstand von 1,5 Metern vorgeschrieben. Ebenso Schritttempo beim Abbiegen von Lastwagen in Städten und Dörfern. Die Politik sah bisher keinen Anlass, auf diese Forderungen aus Fahrradkreisen einzugehen und nimmt so weiterhin vermeidbare tote und schwerverletzte Fussgänger und Velofahrer in Kauf.
Auch wirtschaftlich wären in der Schweiz noch Handlungsmöglichkeiten vorhanden, um den Veloverkehr zu fördern, wie der Blick nach Deutschland zeigt. Dort hat vor wenigen Tagen der Zweirad Industrie-Verband ZIV die Jahreszahlen veröffentlicht. Dass diese 2024 nur um 2,5 Prozent zurückgingen, hängt auch damit zusammen, dass mit «Jobrad» steuerliche Erleichterungen eingeführt wurden, bei dem Arbeitnehmer über ihren Arbeitgeber ein Fahrrad oder E-Bike leasen können, ähnlich einem Dienstwagen. Der Arbeitnehmer profitieren, das Fahrrad zu vergünstigten Konditionen leasen und es auch privat nutzen zu können. Es ist Teil des Gehalts, bringt steuerliche Ersparnisse und fördert bei Gebrauch erst noch die Gesundheit. Das Angebot kommt an, wie die Zahlen des ZIV zeigen.
14. März 2025
Höhepunkt des zweitägigen Schulungs-Events für den Velohandel war neben den 302 Seminaren die hochkarätig besetzte Forumsdiskussion am Montagabend. Ursula Wyss, Alt-Nationalrätin, promovierte Ökonomin und als frühere Tiefbauvorsteherin die Architektin der Stadtberner Velo-Offensive, forderte in ihrem Input-Referat die Veloverbände auf, den Ruf nach einer adäquaten Veloinfrastruktur selbstsicherer und mit mehr Nachdruck einzufordern. Sie sagte: «Das Stimmvolk hat an der Urne entschieden, dass es mehr Veloverkehr will. Die Politik ist nun in der Pflicht, dieser Forderung nachkommen und eine entsprechende Infrastruktur bauen zu lassen. Rund 60 Prozent der Bevölkerung würde gerne mehr Rad fahren. Eine nicht existente und gefährliche Veloweginfrastruktur wirke jedoch abschreckend.» Catherine Elliot, Leiterin des ETH-Projektes «E-Bike City», das die Möglichkeiten Zürichs als Fahrradstadt analysierte, wünscht sich, dass die Städte bezüglich Veloinfrastruktur experimentierfreudiger wären. ASTRA-Direktor Jürg Röthlisberger wiederum vertrat die Meinung, dass die meisten Verkehrsteilnehmer opportunistisch mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln unterwegs seien und es deshalb kontraproduktiv sei, die Verkehrsträger – zum Beispiel Auto und Velo – gegeneinander auszuspielen.
Die wirtschaftlich maue Situation in der Velobranche mit hohen Lagerbeständen und knapper Liquidität spiegelte sich auch im Besucheraufmarsch der Infotech, der hinter den Erwartungen der Organisatoren blieb. Rund 700 Tagestickets wurden an beiden Tagen abgesetzt. Mit dem Besitzerwechsel fehlten beispielsweise die Repräsentanten namhafter Schwergewichte wie die frühere Migros-Töchter Bike World und SportXX, deren Mitarbeiter letztes Jahr noch in grosser Zahl an der Infotech erschienen waren. Dazu kamen etliche Geschäftsaufgaben aus finanziellen oder Altersgründen, weil keine Nachfolge gefunden werden konnte. Auch der psychologische Aspekt, sich mit vollen Lagern bereits wieder mit neuen Produkten befassen zu müssen, dürfte nicht wenige Händler vom Infotech-Besuch abgehalten haben.
«Die rückläufige Verkaufstendenz im Fahrradhandel war nach dem wettermässig erneut suboptimalen ersten Halbjahr 2024 abzusehen. Der deshalb markant gesteigerte Werbeaufwand für die Infotech bewirkte jedoch nicht ganz den erhofften Erfolg», sagt der für die Organisation verantwortliche Velosuisse-Geschäftsführer Martin Platter. Und fügt an: «Nach dem guten Vorjahr wollten wir diesmal die Tausendermarke an verkauften Tageseintritten knacken. Dieses Ziel ist nun auf die nächste Durchführung verschoben.» Die nächste Infotech findet am 12. und 13. Januar 2026 statt.
Nottwil, 14. Januar 2025
]]>Es war ein einstimmiger Beschluss des Velosuisse-Vorstands, den Berner Velohersteller «Thömus» in den Fahrrad-Branchenverband aufzunehmen. Velosuisse gewinnt damit einen umtriebigen und in Bundesbern äusserst gut vernetzten Unternehmer, der in jüngster Zeit gleich mit mehreren Geschäftsgründungen und Firmenübernahmen von sich reden machte. So fördert Thomas Binggeli die ressourcenschonende Mobilität mit seiner Beteiligung am Veloverleihsystem «PubliBike». Nachdem er mit der lancierung der Marke «Stromer» 2009 Pionierarbeit in der Förderung der E-Bike45 betrieben hatte, lancierte er 2023 mit dem Twinner ein weiteres Herzensprojekt.
Er ist Mitinitiant des verkehrspolitischen Austauschs «Veloforum Schweiz Suisse Svizzera», das am 12. September 2024 mit Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider in Oberried erstmals stattfand. Binggeli ist zudem Initiant des «Swiss Bike Park» in Oberried – einem Gesellschaftsprojekt für jung und alt, für den Breiten- und Spitzensport. Der 30’000 Quadratmeter grosse Bike-Park mit Pumptracks, Jumplines, Trails und Drops war bereits 2019 Austragungsort der ersten UCI Pumptrack-WM. Der Park steht allen Besuchern kostenlos zur Verfügung. Jüngster Coup des umtriebigen Unternehmers ist die Übernahme von zwölf der 14 «Bike World»-Filialen, des Detailhandelsriesen Migros per 1. März 2025.
Dazu fördert Binggeli auch den Rennsport auf verschiedenen Ebenen. Mit «Thömus maxon Swiss Mountain Bike Racing» sponsert der Berner Unternehmer eines der erfolgreichsten Cross-Country-Teams mit den Weltcup-Gesamtsiegern Alessandra Keller und Matthias Flückiger, letzterer auch Olympia-Silbermedaillengewinner von Tokyo.
https://thoemus.ch
https://thoemus-maxon.ch
https://www.swissbikepark.ch
25. Oktober 2024
]]>«In den Schweizer Städten ist der ÖV für viele Pendler das Verkehrsmittel der Wahl. Pünktlich, sicher und ziemlich sauber ist er. Doch schnell ist er genau genommen nicht: Er übertrifft den ÖV deutscher und österreichischer Städte auf vergleichbaren Strecken nur um 0,5 km/h und erreicht nicht einmal doppeltes Gehtempo», schreibt Avenir Suisse und ergänzt: «Der städtische ÖV ist mit Zielkonflikten konfrontiert: Ein dichteres Haltestellennetz verkürzt beispielsweise die Gehwege, reduziert aber auch die Reisegeschwindigkeit des Verkehrsmittels. Die Schweizer Städte nehmen genau diesen Kompromiss in Kauf. Es lohnt sich daher hierzulande schneller, den ÖV zu benutzen als in Deutschland und Österreich. Einen Vorsprung erreichen die Schweizer Städte entsprechend vor allem auf den kürzeren und mittleren Distanzen. Auf den längeren ist der ÖV in den deutschen und österreichischen Städten mindestens so schnell. In der Schweiz fallen zudem mehr Umstiege an als bei unseren deutschsprachigen Nachbarn. Immerhin ist aber die Wartezeit pro Umstieg in der Schweiz deutlich kürzer.»
Nimmt man die Zahlen des Bundesamtes für Statistik, sind Fahrrad und E-Bike klar die schnellsten Verkehrsmittel im urbanen Raum. Fürs Velo hat das BfS eine Geschwindigkeit von immerhin 12,8 km/h errechnet, 14,6 km/h sind`s beim E-Bike25 und 20,9 km/h beim E-Bike45 – und das jederzeit, also ungeachtet, ob gerade Stosszeit ist oder nicht. Das erklärt einerseits die zunehmende Beliebtheit dieser Verkehrsmittel. Andererseits zeigen die BfS-Daten auch das gewaltige Potenzial, das bei Fahrrad und E-Bike noch immer brach liegt. Nur 9 Prozent der Pendlerinnen und Pendler nutzen das Fahrrad/E-Bike. 50 Prozent fahren mit ihren Auto. Ein erstaunlicher Wert wenn man weiss, dass die Hälfte aller Autofahrten weniger als 5 Kilometer weit führen. Also über eine Distanz, die eigentlich perfekt für Fahrrad und E-Bike ist.
Zur Studie von Aveinr Suisse: https://www.avenir-suisse.ch/publication/stadt-oev-entdeckung-der-langsamkeit/
Die Pendlermobilität in der Schweiz: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/mobilitaet-verkehr/personenverkehr/pendlermobilitaet.html
15. August 2024
]]>Grosser Beliebtheit erfreuen sich derzeit beispielsweise Gravel-Fahrräder. Das sind verstärkte Rennvelos mit breitem Übersetzungsspektrum, die grösseren und robusteren Reifen Platz bieten, um damit pannenfrei Wege auch abseits asphaltierter Strassen zu fahren; Feld- und Waldwege mit Kieselsteinen und sogar leichte Mountainbike-Trails. Weiteres Erkennungsmerkmal von Gravel-Velos sind Gepäckträger an der Vordergabel, zusätzliche Flaschenhalter am Rahmen und die Möglichkeit, auch am Hinterbau Schutzbleche und einen Gepäckträger fest am Rahmen anzuschrauben. Gravel-Bikes eignen sich damit perfekt auch als leichte Reisefahrräder und den klassischen «Overnighter» in freier Natur mit Schlafsack und leichter Campingausrüstung. Dieses kurzfristige Ausbrechen aus dem Alltag und bequeme, leichtfüssige Radeln auch abseits befestigter Strassen entdecken immer mehr Fahrradenthusiastinnen und Fahrradenthusiasten. Entsprechend gesucht sind vielseitige Gravel-Räder und die entsprechende Ausrüstung dazu.
Leicht-E-Bikes auf dem Vormarsch
Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich ausserdem leichte E-Bikes mit sogenannten «Minimal-Assist-Antrieben» bzw. Leichtmotoren. Das sind rund 30 Prozent leichtere und kompaktere E-Bike-Antriebe, die etwas weniger stark oder bei gleicher Leistung weniger lang mit ganzer Kraft unterstützen. Je nach Marke beträgt das Drehmoment etwa die Hälfte bis zwei Drittel der herkömmlichen Antriebe. Damit sinkt auch der Stromverbrauch, was wiederum kleinere Akkus und damit eine weitere Gewichtseinsparung erlaubt. In der Summe sinkt das Gewicht dieser Leicht-E-Bikes unter 20 Kilogramm. Sie wiegen damit rund ein Drittel weniger als herkömmliche, vollausgerüstete City-E-Bikes mit 640- bis 750-Wattstunden-Akkus. Sport-E-Mountainbikes ohne Schutzbleche, Gepäckträger und Ständer erreichen mit 320-Wh-Akku und Leichtantrieb sogar Gewichte unter 15 Kilogramm und sind damit kaum schwerer als günstige Mountainbikes ohne Elektroantrieb.
Die dritte Kategorie, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut, sind elektrische Lastenfahrräder. Sie verfügen über einen verstärkten Rahmen, standfeste Bremsen und ausgefeilte Gepäckträgersysteme, die schwere Lasten aufnehmen können. Das Gesamtgewicht dieser Cargobike beträgt bis zu 200 Kilogramm (Fahrrad, FahrerIn und Zuladung). Damit lassen sich nicht nur die Kinder perfekt in die Kita chauffieren. Diese Fahrräder transportieren auch den Wocheneinkauf samt Getränkekisten sicher und bequem. Logisch eignen sich Lastenräder auf für längere Touren und den Transport der Ferien- und Campingausrüstung.
In der ersten Juli-Woche werden an der weltgrössten Fahrradausstellung Eurobike in Frankfurt am Main die neuesten Errungenschaften der Fahrradindustrie vorgestellt.
27. Juni 2024
]]>Gemäss der jährlichen Erhebung des Schweizer Fahrradlieferantenverbandes Velosuisse wurden 2023 in der Schweiz 395`036 Fahrräder und E-Bikes an den Fahrradhandel geliefert. Das sind rund 100`000 Fahrzeuge weniger als in den Corona-Jahren 2020 bis 2022, aber noch immer mehr als 2019. Nicht alle Bereiche sind vom Rückgang betroffen: Die E-Bike45 legten nochmals um 16,6 Prozent auf 26`559 Fahrzeuge zu. Derweil die Lieferungen bei den langsamen E-Bikes um einen Viertel, die der Fahrräder um 16 Prozent zurückgingen. Der Fahrradbestand wächst damit auf rund fünf Millionen, derjenige der E-Bikes auf 1,25 Millionen.
(SFVE) Die Dynamik der drei Vorjahre wurde 2023 unterbrochen. Branchen- und Konjunkturkenner überraschte dies jedoch nicht. 2022 war die Konsumentenstimmung bedingt durch Krieg und Zinserhöhungen/Teuerung bereits deutlich abgekühlt, als die Rekordmenge von 218730 E-Bikes teilweise viel zu spät in den Markt geliefert wurde. Ein schöner Frühling 2023, der die Lage hätte entspannen können, blieb aus. Als es Sommer wurde, war es gleich so heiss, dass die Lust aufs Fahrradfahren buchstäblich verdampfte. So ist es nur logisch, dass im Vorjahr weniger Fahrräder und E-Bikes verkauft werden konnten.
Betroffen waren die verschiedenen Fahrradsegmente unterschiedlich. Während die Sportfahrräder 5,8 Prozent einbüssten, war es bei den Freizeit- und Alltagsvelos mit Ausrüstung (Schutzbleche, Licht, Gepäckträger) rund ein Drittel weniger. Bei den E-Bikes war das Bild einheitlicher: Sowohl Sport (-20,2%) als auch Alltags-E-Bikes (-21,7%) büssten rund einen Fünftel ein. Einzig die E-Bike45 konnten wiederholt zulegen, was auch klimapolitisch positiv stimmt. S-Pedelecs, die bis 45 km/h unterstützen, werden vorzugsweise von Pendlern benutzt, die Autofahrten ersetzen.
Bei den Reparaturen dagegen konnten 2023 die Vorjahresumsätze sogar leicht übertroffen werden, wie Daniel Schärer, Geschäftsführer von 2Rad Schweiz berichtet. Er relativiert jedoch, dass je nach Betrieb und Marke sehr unterschiedlich gearbeitet wurde. Desgleichen im Verkauf, wo teilweise deutliche Einbussen zu verzeichnen gewesen waren. Auch Schärer stellt aber fest, dass die Umsätze noch immer über denen der Vor-Corona-Phase gelegen haben.
In eigener Sache: Die Statistik wurde für 2023 vereinfacht, indem bestimmte Unterkategorien zusammengefasst wurden. Entfernt wurde die Erhebung nach unterschiedlichen Radgrössen. Neu wird stattdessen zwischen Hardtail und Fully unterschieden. Das heisst, ob ein Mountain- oder E-Bike nur am Vorderrad (das wäre dann ein Hardtail) oder am beiden Rädern (Fully) über eine Federung verfügt, was nicht nur Komfortmerkmale sind, sondern auch die Fahrsicherheit erhöht. Die Sparten wurden beibehalten, um die Vergleichbarkeit über die Jahre zur gewährleisten. Erstmals wurde zudem der Verkauf von Helmen (93`000 Stück) und Fahrradanhängern (10`000 Stück) erhoben.
19. März 2024
Erste Umfragen haben ergeben, dass die Besucher zufrieden waren mit dem Themenangebot, das sich sehr breit gefächert präsentierte. Zu technischen kamen betriebswirtschaftliche, rechtliche, ethische und Ausbildungs-, Betriebsnachfolge- und Personalführungsthemen; insgesamt 306 an der Zahl. Zu den Höhepunkten zählte das Forum am Montagabend, an dem sich namhafte Referenten zur Wichtigkeit einer passenden Fahrrad- und Mountainbike-Infrastruktur für den Geschäftsgang in der Velobranche äusserten. Am anschliessenden MOTOREX-Apero und Nachtessen wurde das Thema unter den Branchenvertretern vertieft. Dazu lockte eine Software-Sondershow mit den sechs wichtigsten Playern in der Branche. Die nächste InfoTech wird am 13. Und 14. Januar 2025 wieder im Seminarhotel Sempachersee in Nottwil stattfinden.
16. Januar 2024
]]>Die regelmässige Reinigung des Fahrzeugs dient nicht nur der Optik. Sie ermöglicht die Sichtkontrolle des Rahmens und aller sicherheitsrelevanter Teile wie Lenker, Sattelstütze, Pedalkurbel, Pedale, Schutzbleche, Gepäckträger auf Risse und andere Schäden. Was es bei der Pflege des Fahrrads/E-Bikes sonst noch zu beachten gilt:
Stellt man Schäden fest, die nicht selbst behoben werden können: Das Fahrrad im Herbst/Winter zur Reparatur bringen. Dann sind alle entspannt und haben Zeit. Einige Reparaturwerkstätten bieten sogar Preisermässigungen und eine Bring-Holservice des Fahrzeugs für den Winterservice an. Und nicht das Fahrrad schmutzig in den Keller stellen und den Check erst im Frühling machen, wenn der Fachhandel ohnehin schon sehr stark belastet ist.
Fährt man im Winter bei Salzwasser: Das Fahrrad öfter waschen, idealerweise gleich nach dem Gebraucht mit Spritzkanne oder Gartenschlauch abspritzen. Hochdruckreiniger vermeiden! Besonders die Bremsen und die Kette leiden im Winter ganz besonders. Die Bremsen regelmässig kontrollieren und die Kette ebenso regelmässig ölen. Und zwar nicht kurz vor dem Losfahren, sondern nach der Reinigung die Kette trocknen und gleich ölen, damit das Öl über Nacht oder bis zum nächsten Gebrauch in die Kette einziehen kann.
5. November 2023
]]>Da E-Bikes mit höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten unterwegs sind als Velos, kommt dem Licht in zweierlei Hinsicht eine besondere Bedeutung zu. Die Lichtpflicht, die in der Schweiz seit einem Jahr auch tagsüber gilt, soll der besseren Sichtbarkeit dienen. Nachts sollte der Scheinwerfer genügend leistungsfähig sein, um die Fahrbahn auf eine Distanz von mindestens 50 Meter hell auszuleuchten. Noch sicherer wäre es, wenn der Scheinwerfer über ein Fernlicht verfügte, der die Fahrbahn über eine noch weitere Distanz sichtbar macht. Verschiedene spezialisierte Beleuchtungshersteller bieten qualitativ hochwertige Scheinwerfer und Rücklichter zum Nachrüsten an. Da es an einheitlichen Standards fehlt, ist die Montage eines derartigen Beleuchtungssystems am E-Bike jedoch deutlich komplexer, als Licht an ein herkömmliches Fahrrad zu schrauben.
Das gilt es beim Nachrüsten zu beachten:
Ungeübten Schrauberinnen und Schraubern empfiehlt sich der Gang zum Fachhändler. Die elegantere und kostengünstigere Lösung ist, bereits beim Neukauf darauf zu achten, dass das Licht fachgerecht am E-Bike montiert und genügend leistungsfähig ist.
31. März 2023
]]>2022 konnten die coronabedingten Lieferrückstände endlich ausgeglichen werden. Das verschaffte vor allem den E-Bike-Anlieferungen nochmals ein sattes Plus von 17 Prozent auf das neue Rekordhoch von 218730 Stück. Gegenüber dem Vorjahr schrumpfte der gesamte Velomarkt stückzahlmässig jedoch zum zweiten Mal in Folge um 2 Prozent (2021 -1,5 Prozent) auf 483562 Einheiten. Erneut ging die Reduktion vollumfänglich auf Kosten des reinen Muskelfahrrads. Bald ist jedes zweite verkaufte Fahrrad ein E-Bike.
(SFVE) Zur Erinnerung die Entwicklung des Fahrradmarktes in den letzten 24 Monaten: Die Dynamik, die sich nach dem Rekordjahr 2020 auch noch in den Halbjahreszahlen 2021 fortgesetzt hatte, flachte bedingt durch Lieferschwierigkeiten im weiteren Verlauf des Jahres ab. Konnten in den ersten sechs Monaten ein Plus von 16,5 Prozent bei den E-Bikes und bei den Fahrrädern 8,9 Prozent mehr Verkäufe registriert werden, sanken die Zuwachsraten bis Ende des Jahres auf 9,4 Prozent bei den E-Bikes. Bei den Fahrrädern drehten die Zahlen sogar ins Minus (-7,4 Prozent) auf 306524 Stück.
2022 begann im ersten Halbjahr ebenfalls verhalten. Ab Mitte Jahr normalisierte sich die Marktsituation dann aber zusehends und die Bestellrückstände wurden teilweise lawinenartig ausgeglichen. Bis Ende Jahr wurden 218730 E-Bikes in den Markt geliefert, was ein Plus von 17 Prozent gegenüber 2021 bedeutet. Nicht ganz so rosig sieht`s bei den rein muskelgetriebenen Fahrrädern aus, von denen 264832 Stück ausgeliefert wurden. Damit steht das Verkaufsverhältnis Velo zu E-Bike in der Schweiz nun bei 55 zu 45 Prozent. Es ist abzusehen, dass bald jedes zweite verkaufte Fahrrad ein E-Bike sein wird.
Was die Endkunden freuen dürfte: Die Preise für Transport und Rohstoffe, die während der Coronazeit exorbitante Sphären erreichten, haben sich inzwischen wieder normalisiert. Das schlägt auch auf die Fahrzeugpreise durch. Vor allem im Topsegment sind bereits deutliche Preiskorrekturen nach unten zu beobachten.
Das Fahrrad als Transportmittel
Innerhalb der verschiedenen Segmente zeigen sich teils markante Verschiebungen. Bei den Fahrrädern fällt der Run auf hochwertige Rennräder und Gravelbikes auf. Letztere konnten die Verkaufszahl sogar mehr als verdoppeln, derweil die Verkaufszahlen bei den Mountainbikes teils deutlich sanken. Bei den E-Bikes hat sich die Verlagerung von E-MTB zum SUV-E-Bike bzw. Crossover-E-Bike (diese wurden erstmals in einer eigenen Kategorie erfasst) weiter akzentuiert. SUV-E-Bikes sind gefederte E-Mountainbikes mit kompletter Citybike-Ausrüstung (inkl. Schutzblechen und Gepäckträgern). Das führte nun erstmals dazu, dass weniger E-MTBs verkauft wurden als im Vorjahr. Auch bei den E-Rennrädern und Gravel- E-Bikes flachte die Hausse des Vorjahrs wieder deutlich ab. Die vollausgerüsteten City-E-Bikes konnten dagegen nochmals deutlich zulegen und machen nun mit knapp 70000 Stücke den Löwenanteil im Bereich der Elektro-Freizeit-, City- und Alltagsfahrräder aus.
Über alle Produktegruppen betrachtet, lässt sich eine Tendenz erkennen: Der Fahrrad-Boom, den die Schweiz während der Coronazeit erlebt hat, hallt nach. Er spiegelt sich im Kaufverhalten und damit auch in der Nutzung. Nach wie vor wird das Velo sehr gerne in der Freizeit genutzt. Immer mehr Leute entdecken es dank dem E-Bike aber auch als praktisches Transportmittel vorzugsweise in Stadt und Agglomeration. Studien haben gezeigt, dass die Strecken, die E-Bike-Fahrerinnen und -Fahrer zurücklegen, rund dreimal länger sind als die von Velofahrern. Auch die Nutzungshäufigkeit ist rund doppelt so hoch. Einer adäquaten Veloinfrastruktur kommt deshalb künftig eine zentrale Bedeutung zu, sollen noch mehr Menschen vom klima- und ressourcenschonenden, gesundheitsfördernden und platzsparenden Verkehrsmittel profitieren. Velosuisse begrüsst es deshalb, dass anfangs 2023 endlich das Veloweggesetz in Kraft getreten ist.
17. März 2023