E-Bikes, Rennvelos und Junior-MTB auf Überholspur

(SFZ) Mehr Elektrovelos, Junior-Mountis und Rennvelos, weniger Mountain- und Citybikes: 2011 wurden in der Schweiz total 351’800 neue Fahrräder verkauft, leicht mehr als im Vorjahr. Der starke Franken und durchzogenes Velo-Sommer-Wetter standen einem noch besseren Ergebnis im Weg.    

Mountainbikes für Erwachsene waren zwar mit 35% Marktanteil nach wie vor die Quotenrenner der Velohitparade, doch sie blieben mit 125’000 verkauften Einheiten 8.3% hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Besser in Fahrt kamen die Rennvelos, von ihnen rollten 17’000 Stück neu über die Strassen, fast 10% mehr als 2010. Die absoluten Überflieger im Segment der sportlichen Fahrräder waren jedoch die Junior-Mountain- und Freestyle-Bikes, von denen dank breiterem Modellangebot über 42’000 abgesetzt wurden. 

Citybike bedrängt vom Elektrovelo

Der Trend weg vom Citybike hin zum E-Bike hält weiter an. Wurden 2010 noch 116’000 Citybikes – inklusive Junior-Citybikes, Tandems, Faltvelos etc. – verkauft, waren es 2011 nur noch 102’000, ein Rückgang um 12%. Der Anteil der rein mit Muskelkraft betriebenen Citybikes am gesamten Neuvelokuchen sank dadurch auf unter einen Drittel. Relativiert wird dieser Nachfragerückgang bei den normalen Citybikes durch die Zunahme der Elektrovelo-Neuverkäufe um satte 10’500 Stück bzw. 26% auf fast 50’000 Einheiten. Der Grossteil dieser Elektro-Fahrräder wird ebenfalls im City- und Agglobereich eingesetzt, so dass von einem zweiten Citybike-Segment „Elektro“ gesprochen werden kann. Durch den erneuten Absatzrekord der E-Bikes wuchs der Gesamtbestand dieser Modellsparte auf über 150’000 Einheiten. Das bedeutet, dass 5,4% der ca. 2,8 Millionen auf Schweizer Strassen zirkulierenden Fahrräder E-Bikes sind (Gesamtbestand inkl. Keller- und Garagenvelos ca. 4 Mio.).

Bremseffekt Ausland-Velokäufe

Branchenkenner vermuten, dass sich zu den ermittelten 351’800 in der Schweiz getätigten Velokäufen noch einige Prozent via Velo-Einkaufstourismus im grenznahen Ausland addieren. Hätten diese Einkäufe in der Schweiz stattgefunden, wäre die Verkaufsbilanz noch besser ausgefallen. Das Wetter zeigte sich von der positiven und von der negativen Seite: Nach einem extrem schönen und warmen Frühling liessen ein kalter Juli und ein durchzogener August die Lust aufs Velofahren verpuffen. Stückzahlmässig liegt der Absatz an verkauften Neuvelos auf sehr hohem, stabilem Niveau. Das Elektrovelo hat sich als wichtiger Branchen-Umsatzträger etabliert, das Mountainbike ist bei der Jugend beliebter denn je. Bei den Erwachsenen ist es jedoch leicht auf Talfahrt, aber nach wie vor auf hohem Niveau. Franken-Entwicklung, allgemeine Wirtschaftslage und nicht zuletzt velofreundliches oder missliches Wetter werden auch dieses Jahr den Velo-Absatz beeinflussen. Je nach Rücken- oder Gegenwind werden City-/ Mountainbike und Co. auf der Erfolgs- oder Bremsspur fahren.

13. März 2012