Am 1. April 2023 jährt sich die Tagfahrlichpflicht für E-Bike-Fahrende in der Schweiz. Zwar erlaubt der Gesetzgeber auch entfernbare Batterielichter. Die (diebstahl-) sicherere und komfortablere Lösung ist jedoch, die Beleuchtung fix am E-Bike anzuschrauben und direkt übers Bordnetz zu speisen. So einfach wie am Velo geht das Nachrüsten am E-Bike aber nicht, denn es gibt keinen einheitlichen Standard bezüglich Spannung, Leistung und Anschlüsse.
Da E-Bikes mit höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten unterwegs sind als Velos, kommt dem Licht in zweierlei Hinsicht eine besondere Bedeutung zu. Die Lichtpflicht, die in der Schweiz seit einem Jahr auch tagsüber gilt, soll der besseren Sichtbarkeit dienen. Nachts sollte der Scheinwerfer genügend leistungsfähig sein, um die Fahrbahn auf eine Distanz von mindestens 50 Meter hell auszuleuchten. Noch sicherer wäre es, wenn der Scheinwerfer über ein Fernlicht verfügte, der die Fahrbahn über eine noch weitere Distanz sichtbar macht. Verschiedene spezialisierte Beleuchtungshersteller bieten qualitativ hochwertige Scheinwerfer und Rücklichter zum Nachrüsten an. Da es an einheitlichen Standards fehlt, ist die Montage eines derartigen Beleuchtungssystems am E-Bike jedoch deutlich komplexer, als Licht an ein herkömmliches Fahrrad zu schrauben.
Das gilt es beim Nachrüsten zu beachten:
- Bei Arbeiten an der Elektrik, immer zuerst den Akku ausbauen, damit keine Spannung im System anliegt, die zu einem Kurzschluss führen kann. Lässt sich die Batterie nicht entfernen, unbedingt darauf achten, dass das System ausgeschaltet ist. Bevor an Kabeln hantiert wird, mit dem Voltmeter prüfen, ob Spannung anliegt.
- Überprüfen, ob der E-Bike-Hersteller bereits Lichtkabel im Rahmen/Lenker/Hinterbau eingezogen hat.
- Falls nicht: Sind für den Motorentyp spezielle Lichtkabel notwendig? Fast sämtliche grossen Motorenhersteller nutzen spezielle Stecker am Motor, die untereinander nicht kompatibel sind. Diese Stecker müssen passen, sonst kann Wasser eindringen, was zu Störungen führt.
- Wie viel Spannung (Volt) und Leistung (Watt) liefern die Lichtkabelausgänge? Diese Werte können variieren von 6 – 60 Volt und von 6 – 40 Watt.
- Diese Werte müssen übereinstimmen mit den Herstellerangaben des Scheinwerfers.
- Wie leicht sich das Licht schliesslich mit der Schnittstelle am Motor verkabeln lässt, variiert von E-Bike-Modell zu E-Bike-Modell. Im besten Fall muss nicht mal die Motorverkleidung entfernt werden, im komplizierten Fall gilt es sogar den Motor auszubauen.
- Bei gewissen Herstellern wie zum Beispiel Marktführer Bosch muss die Lichtschnittstelle am Motor über eine externe Software zuerst freigeschaltet werden. Über diese Software verfügen in der Regel nur Fachhändler mit entsprechender Vertretung.
- Unbedingt darauf achten, dass der Scheinwerfer nicht zu hoch eingestellt ist, denn das blendet den Gegenverkehr.
Ungeübten Schrauberinnen und Schraubern empfiehlt sich der Gang zum Fachhändler. Die elegantere und kostengünstigere Lösung ist, bereits beim Neukauf darauf zu achten, dass das Licht fachgerecht am E-Bike montiert und genügend leistungsfähig ist.
31. März 2023